Gehrden. Noch immer ist Ludger Deters ganz beseelt von den Auftritten Anfang November auf der Osterwaldbühne. Es sei ein Glücksgriff gewesen, dass die Jugendlichen aus dem Kurs Darstellendes Spiel nach dem einmaligen Gastspiel im Juni in Ahmsen das Stück in Osterwald auf die Bühne bringen konnten, sagt der Lehrer des Matthias-Claudius-Gymnasiums (MCG).
Die Kooperation zwischen der Osterwaldbühne und dem Gehrdener Gymnasium ist aufgrund langjähriger Freundschaften entstanden.
„Die Bühne ist der Rettungsanker gewesen, damit unsere Produktion, in die wir rund drei Jahre Planungszeit gesteckt haben, doch noch ein in der Nähe Gehrdens gezeigt werden konnte“, erzählt Deters. Zuvor war das Musical „Billy Elliot“ im September bei einem einmaligen Gastspiel in Ahmsen im Emsland gezeigt worden. Zu wenig, fand Deters. Also nahm er Kontakt mit Osterwald auf. Dort kam das Musical noch viermal auf die Bühne.
Besonders habe ihn die, trotz widrigen Wetters, heimelige Atmosphäre der Osterwaldbühne beeindruckt. Die Lichttechnik habe exquisite Beleuchtungsmöglichkeiten geboten. Vor allem seien es jedoch die Menschen um den Vorsitzenden Marc Telghder gewesen, die die Gehrdener so herzlich umsorgt haben. „Die MCG-Techniker haben insbesondere die Möglichkeiten mit Hazer- und Nebelmaschinen gelobt“, fügt Deters hinzu.
Hingucker seien zudem die zwölf Busse gewesen, die rund 500 Schüler der Jahrgänge 9 bis 13 aus Gehrden zur Schulaufführung nach Osterwald gebracht und damit in dem kleinen Bergort zur Verstopfung der Straßen geführt haben, berichtet Deters schmunzelnd. „Ein großes Lob dafür an die MCG-Schulleitung und den Kollegen, die das organisatorisch und finanziell mit unterstützt haben“, so Deters.
Widrige Umstände gut gelöst
Es sei nicht einfach gewesen, alle Rollen zu besetzen. „Da täglich fünf bis zehn Spieler aufgrund von Herbstkrankheiten ausfielen, mussten kurzerhand immer wieder Ehemalige einspringen“, verrät Deters. So brillierte Fabrizio Giaccobino als Sänger in der Band, musste dann aber auch eben noch als „Flitzer“ den Streit mit den Polizisten befeuern, Paul Sondermann reiste für die Osterwaldaufführungen extra aus dem neuen Studienort München an und der Schülersprecher der Marie-Curie-Schule Empelde Till Schröder durfte statt Fotos zu machen gleich zwei kleine Nebenrollen verkörpern. Nach dem großen Erfolg mit „Billy Elliot“ – mehr als 2000 Zuschauerinnen und Zuschauer haben in Ahmsen und Osterwald das Stück angeschaut und gefeiert – ist Deters mit seinem Kollegen Fred Ritzer in die Planungen eingestiegen, um mit den Zwölftklässlern des Kurses Darstellendes Spiel eine Adaption des bekannten Films „Der Club der toten Dichter“ auf die Bühne zu bringen. 2013 hat Deters den bekannten Stoff um verkrustete Schule und individuelle Selbstbefreiung – im Film mit Robin Williams als Lehrer Keating – schon einmal auf die Bühne Gehrdens und auf den Ballhof Hannover gebracht.
Vom Sprechtheater zum Musical
„Jetzt aber, wo die Musiker um Johannes Dörrie, Julian Göke und Sebastian Harms so stark aufgestellt sind, möchten wir aus dem Sprechtheater auf jeden Fall wieder ein Musical machen“, kündigt Deters an.
Deters hofft, dass die traditionelle Woche auf der Wewelsburg nach der coronabedingten, zweijährigen Zwangspause wieder stattfinden könne. „Gleichzeitig hoffen wir, dann auch wieder auf der Osterwaldbühne spielen zu können. Erste Gespräche laufen dazu“, sagt. Denkbar wären ein oder zwei Termine vor den Sommerferien Ende Juni oder Anfang Juli.
Aber vor allem hofft Deters natürlich, dass das neue Musical dann auch in Gehrden gezeigt werden kann.