Gehrden. Es war ein ehrgeiziges und durchaus ambitioniertes Ziel: Die Fachgruppe Deutsch des Matthias-Claudius-Gymnasiums (MCG) hatte sich unter der Leitung von Bettina Illing, Fachbereichsleiterin Deutsch, um den Titel „Außergewöhnliche Vorlesestadt“ beworben und dazu zahlreiche Aktionen initiiert. Mit Erfolg, wie sich jetzt herausstellte.
Die Initiatoren des Bundesweiten Vorlesetags – „Die Zeit“, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung – ehren gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund Kommunen, die sich besonders für das Vorlesen engagieren. Am MCG waren sie nachhaltig von den kreativen und öffentlichkeitswirksamen Vorlese-Aktionen der Schülerinnen und Schüler beeindruckt, die gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern umgesetzt worden waren. Der Titel „Außergewöhnliche Vorlesestadt“ für Gehrden sei wahrlich verdient, heißt es.
Auch der Stadtrat macht mit
Mit QR-Codes an öffentlichen Orten in der Stadt, die zu selbst vorgelesenen Texten führten, mit Vorlesewanderungen und öffentlichen Lesungen in der Fußgängerzone, bei der der Erste Stadtrat André Erpenbach ebenso beteiligt war wie die Einwohnerinnen und Einwohner Gehrdens. So habe die Gewinnerstadt dieser Kategorie gezeigt, dass Herausforderungen zu kreativen Ideen führen könnten und etwa Outdoorlesungen gerade in Pandemiezeiten möglich seien und begeisterten, lobten die Juroren. Alle Aktionen fanden unter dem selbstgewählten Motto „Traum“ statt – so auch der 24-Stunden-Vorlesemarathon, an dem die Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge aus selbst geschriebenen Werken zum Thema „Traum“ vorlasen.
Begleitet wurden die ideenreichen Aktionen durch eine selbst gestaltete Ausstellung, einem eigens produzierten Audiobeitrag von Nachrichtensprecher Marc Bator, der einst sein Abitur am MCG abgelegt hat, sowie literarischen Lesungen von verschiedenen Autorinnen und Autoren.
Bürgermeister Cord Mittendorf zeigte sich begeistert. „Zu der Auszeichnung gratuliere ich den Schülerinnen und Schülern des Matthias-Claudius-Gymnasiums ganz herzlich“, sagte er. Er bedanke sich für die Ideen und den Einsatz bei allen Beteiligten.
Zwei weitere Städte geehrt
Neben Gehrden wurden Merseburg (Sachsen-Anhalt) als „Aktive Vorlesestadt 2021“ und Wiesbaden (Hessen) als „Nachhaltige Vorlesestadt 2021“ geehrt. „Gerade in der aktuellen Situation ist Vorlesen für Kinder besonders wichtig: man teilt Geschichten, erlebt gemeinsam Abenteuer und lässt den Alltag hinter sich“, sagte Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.a
Der Bundesweite Vorlesetag folgt der Idee: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, liest an diesem Tag anderen vor – zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, Bibliotheken oder Buchhandlungen, aber auch an außergewöhnlichen Orten wie in Kletterhallen, Sternwarten, Fußgängerzonen oder Möbelhäusern. In diesem Jahr haben mehr als 591 000 Menschen vorgelesen und zugehört. Der nächste Bundesweite Vorlesetag findet am 18. November 2022 statt.